Beschreibung
TARA-NO-ME: Große Kyusu [Einhand-Teekanne] von NARIEDA Shinichiro – Einzelstück
Das Jahr der Anfertigung wird geschätzt auf circa 2004-2006.
Eine seltene Form sowie seltene Glasur, die bei NARIEDA Shinichiro sonst kaum vorzufinden ist: Die hell-türkise Glasur überzieht den gesamten Korpus dieser Kyusu, abgesehen von der Unterseite, und einer kleinen Stelle, die der Künstler frei ließ, da dort sein Siegel vorzufinden ist. Das Türkis ist schön schattiert und wird aufgelockert von weinroten bis violett-pinken stellen, die von feinem Cracelée durchzogen sind.
Die Form verwendete NARIEDA sonst nur noch bei zwei Serien von Kyusu, die er vor mehr als zehn Jahren anfertigte. Die hell-türkise und zudem matte Glasur ist uns sonst nicht bekannt.
Maße
Durchmesser ca. 11,0 cm, Höhe (inkl. Griff am Deckel) ca. 11,0 cm, Breite (Korpus plus Länge des Griffs) ca. 18,0 cm.
NARIEDA Shinichiro – Leben und Werke (Buch)
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NARIEDA Shinichiro – Person und Werkraum
Am Rande eines kleinen Dorfes inmitten des Kirishima-Gebirges in Süd-Japan arbeitete der Keramiker in seiner puristisch ausgestatteten Werkstatt – ein kleines Seitenzimmer des hölzernen Wohnhauses, in dem er mit seiner Familie lebte. Zur Straße hin, die tief in die Berge führt, und das Haus von NARIEDAS Gemüsegarten am Rande eines kleinen Flusses trennt, sind noch einige seine Keramiken zu sehen. Neben seinen Matchaschalen [matcha chawan oder: chawan], die er gerne vereinzelt über den Raum verteilt auf in Scheiben geschnittenen Baumstämmen präsentierte, fanden sich zahlreiche Keramiken, die für den alltäglichen Gebrauch gedacht waren. So fanden auch die Menschen des Dorfes Zugang zu NARIEDAS Werken.
Im Gegensatz zu anderen japanischen Keramikern, lebte und arbeitete NARIEDA nicht in einem der berühmten Töpfer-Orte wie Seto, Hagi oder Arita. Dies drückt sich auch sehr deutlich in seinem künstlerischen Stil aus, der gewissermaßen gegen die stilistischen Traditionen dieser Orte rebelliert. Während dort jeweils ein bestimmter Stil mit einer mehr oder minder festgelegten Formenwelt und Sprache der farblichen Gestaltung vorherrscht, distanziert sich NARIEDA von jeglichem Zwang des künstlerischen Ausdrucks. Zwar greift er Elemente einzelner bekannter Stilrichtungen auf, durchbricht diese jedoch wiederum durch seine stark expressive Individualität. Dies ist vielleicht auch als NARIEDAs individuelles Durchbrechen einer gewissen Festgefahrenheit der stilistischen Rezeption und Konzeptionalität der japanischen Teezeremonie, des chadô oder auch sadô [wörtlich: Teeweg], zu verstehen.
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