Beschreibung
HISUI: Große, Türkise Kyusu [Einhand-Teekanne] von NARIEDA Shinichiro – Einzelstück mit Besonderheiten
Eine seltene Form sowie seltene Glasur, die bei NARIEDA Shinichiro sonst kaum vorzufinden ist: Die türkise Glasur überzieht den gesamten Korpus dieser Kyusu, abgesehen von der Unterseite, und einer kleinen Stelle, die der Künstler frei ließ, da dort sein Siegel vorzufinden ist. Das Tükis ist von feinen Cracelée durchzogen, und schön schattiert, mit intensiveren, dunkleren Stellen.
Am Rande des Deckels endet die Glasur in dezentem Weinrot bis Magenta, da seine Leuchtkraft jedoch im Kontrast zum Türkis schön entwickelt. Nuancen der Magenta-Töne sind jedoch auch in der Struktur des Türkis am Deckel an anderen Stellen wiederzufinden. Am unteren Glasur Rand nahe des Bodens, entwickeln sich sehr helle Pink-Töne. Auch im Inneren ist die Kanne dünn glasiert. Unglasiert bleibt teilweise das Sieb und der Rand um den Deckel.
Die Form verwendete NARIEDA sonst nur noch bei zwei Serien von Kyusu, die er vor mehr als zehn Jahren anfertigte. Die türkise Glasur ist uns sonst nicht bekannt.
Wichtig: Wie auf dem Foto der Gesamtansicht der vorliegenden Kyusu sichtbar ist, wurde die Glasur an zwei Stellen am unteren Rand der Kanne geschliffen. Diese befinden sich unter der Tülle sowie unter dem Griff.
Maße
Durchmesser ca. 10,0 cm, Höhe (inkl. Griff am Deckel) ca. 1,0 cm, Breite (Korpus plus Länge des Griffs) ca. 17,5 cm.
NARIEDA Shinichiro – Leben und Werke (Buch)
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NARIEDA Shinichiro – Person und Werkraum
Am Rande eines kleinen Dorfes inmitten des Kirishima-Gebirges in Süd-Japan arbeitete der Keramiker in seiner puristisch ausgestatteten Werkstatt – ein kleines Seitenzimmer des hölzernen Wohnhauses, in dem er mit seiner Familie lebte. Zur Straße hin, die tief in die Berge führt, und das Haus von NARIEDAS Gemüsegarten am Rande eines kleinen Flusses trennt, sind noch einige seine Keramiken zu sehen. Neben seinen Matchaschalen [matcha chawan oder: chawan], die er gerne vereinzelt über den Raum verteilt auf in Scheiben geschnittenen Baumstämmen präsentierte, fanden sich zahlreiche Keramiken, die für den alltäglichen Gebrauch gedacht waren. So fanden auch die Menschen des Dorfes Zugang zu NARIEDAS Werken.
Im Gegensatz zu anderen japanischen Keramikern, lebte und arbeitete NARIEDA nicht in einem der berühmten Töpfer-Orte wie Seto, Hagi oder Arita. Dies drückt sich auch sehr deutlich in seinem künstlerischen Stil aus, der gewissermaßen gegen die stilistischen Traditionen dieser Orte rebelliert. Während dort jeweils ein bestimmter Stil mit einer mehr oder minder festgelegten Formenwelt und Sprache der farblichen Gestaltung vorherrscht, distanziert sich NARIEDA von jeglichem Zwang des künstlerischen Ausdrucks. Zwar greift er Elemente einzelner bekannter Stilrichtungen auf, durchbricht diese jedoch wiederum durch seine stark expressive Individualität. Dies ist vielleicht auch als NARIEDAs individuelles Durchbrechen einer gewissen Festgefahrenheit der stilistischen Rezeption und Konzeptionalität der japanischen Teezeremonie, des chadô oder auch sadô [wörtlich: Teeweg], zu verstehen.
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