Beschreibung
Kirishima no Yuki – Matchaschale – Unikat von NARIEDA Shinichiro aus Kirishima, Japan. Die einzige Chawan dieser Art, mit sehr heller, leicht grünlicher, transparent schimmernder Glasur über weißem Ton mit dunklen Einschlüssen.
Im Vergleich zu Unikat 12-03 des Keramikers aus Kirishima, ist die Glasur der Chawan „Kirishima no Yuki“ deutlich heller, und die Form der Schale zudem symmetrisch. Im Vergleich zum Unikat 10-09 sind die dunklen Einschlüsse im hellen Ton bei der vorliegenden Chawan kleineren Formates, die Form wirkt offener und öffnet sich leicht nach außen. Somit ist uns keine Matchaschale von NARIEDA Shinichiro bekannt, die mit „Kirishima no Yuki“ direkt vergleichbar wäre.
Das vorliegende Unikat von NARIEDA gehört in eine Reihe von Matchaschalen [matcha no chawan/ matchawan oder: chawan], für die der Keramiker die helle, fast weiße Tonerde mit dunklen, metallischen Einschlüssen verwendete. Für diese Art des selbst komponierten Tons wurde der Künstler weit über Japan hinaus bekannt wurde, besonders in Verbindung mit den von ihm entworfenen und hergestellten Glasuren, die er geschickt mit den Bestandteilen des Tons interagieren lässt. Über die von Narieda entwickelten Glasuren verfügt kein anderer Künstler außer ihm, und sie gehören untrennbar zum Stil von NARIEDA. Bei der vorliegenden Matchaschale verwendet der Künstler einen sehr helle, leicht grünliche Glasur, die mit den dunklen Stellen im Ton partiell in Interaktion tritt. Das Siegel des Keramikers findet sich am Fuß der Matchaschale, zentral gesetzt.
Maße: Durchmesser ca. 12,3cm, Höhe ca. 6,8cm.
NARIEDA Shinichiro – Leben und Werke (Buch)
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NARIEDA Shinichiro – Person und Werkraum
Am Rande eines kleinen Dorfes inmitten des Kirishima-Gebirges in Süd-Japan arbeitete der Keramiker in seiner puristisch ausgestatteten Werkstatt – ein kleines Seitenzimmer des hölzernen Wohnhauses, in dem er mit seiner Familie lebte. Zur Straße hin, die tief in die Berge führt, und das Haus von NARIEDAS Gemüsegarten am Rande eines kleinen Flusses trennt, sind noch einige seine Keramiken zu sehen. Neben seinen Matchaschalen [matcha chawan oder: chawan], die er gerne vereinzelt über den Raum verteilt auf in Scheiben geschnittenen Baumstämmen präsentierte, fanden sich zahlreiche Keramiken, die für den alltäglichen Gebrauch gedacht waren. So fanden auch die Menschen des Dorfes Zugang zu NARIEDAS Werken.
Im Gegensatz zu anderen japanischen Keramikern, lebte und arbeitete NARIEDA nicht in einem der berühmten Töpfer-Orte wie Seto, Hagi oder Arita. Dies drückt sich auch sehr deutlich in seinem künstlerischen Stil aus, der gewissermaßen gegen die stilistischen Traditionen dieser Orte rebelliert. Während dort jeweils ein bestimmter Stil mit einer mehr oder minder festgelegten Formenwelt und Sprache der farblichen Gestaltung vorherrscht, distanziert sich NARIEDA von jeglichem Zwang des künstlerischen Ausdrucks. Zwar greift er Elemente einzelner bekannter Stilrichtungen auf, durchbricht diese jedoch wiederum durch seine stark expressive Individualität. Dies ist vielleicht auch als NARIEDAs individuelles Durchbrechen einer gewissen Festgefahrenheit der stilistischen Rezeption und Konzeptionalität der japanischen Teezeremonie, des chadô oder auch sadô [wörtlich: Teeweg], zu verstehen.
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